Heinrich Heine Gedenk Wanderweg Hintergrund Info

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Hintergrundinformationen

Heinrich Heine erzählt in seiner Veröffentlichung von 1840 die Fragment-Geschichte mit dem Titel: Der “Rabbi von Bacharach”. Er schreibt hierzu am Ende der Geschichte, dass der Rest der Geschichte, ohne Schuld des Autors vernichtet wurde.Betrachtet man seine eigene Geschichte kann man davon ausgehen, dass die Originalgeschichte schon vor 1820 geschrieben wurde und vermutlich im elterlichem Hause beim Brand 1833 mit vernichtet wurde.Hierbei fragt sich nun der Leser, warum nicht die gesamte Geschichte vernichtet wurde und die noch heute bekannten 3 Kapitel vorhanden sind. Dieses könnte damit zusammenhängen, dass Heinrich Heine ein Schriftsteller und Dichter war, aber keine Person der körperlich arbeitenden Klasse. Somit musste er sich mit seinen eigenen Werken erst vorstellen, um dort in die Gunst der Dienste zu treten. Somit ist es nicht verwunderlich, wenn er einen Teil seiner Geschichten bei seinen Reisen mitführte. Jedoch war er kein Reiseschriftsteller, sondern hatte eine feste Anstellung, wo er seine Werke veröffentlichte.Die noch erhaltene Geschichte vom Rabbi Abraham und seiner Frau beginnt mit einem kurzen geschichtlichen Einblick der Stadt bzw. des Gebietes um Bacharach und geht in die eigentliche Erzählung des Rabbi Abraham über.Rabbi Abraham war der Sohn eines Schriftgelehrten und heiratete Sara, die einzige Tochter vom Bruder seines Vaters, welcher Juwelier war.Dabei Sara musste auf Rabbi Abraham sieben Jahre warten, da dieser vor der Heirat eine Reise nach Spanien - unter anderem zur “...hohen Schule von Toledo....” durchführte, um dort studierte. Nach der geschichtlichen Erzählung dürfte es sich hierbei um die Lehre der Religon und Philosophie gehandelt haben.Nach seiner Rückkehr nach Bacharach, wohnte er mit seiner Frau Sara kinderlos in einem Haus neben der Synagoge. Hier fanden die Armen einen gedeckten Tisch und warme Stuben vor.

Während des Paschamals ( also ca. Mitte April ) traten zwei weitere Gäste bei Rabbi Abraham ein und feierten mit. In der selben Nacht Floh der Rabbi Abraham mit seiner Frau Sara aus Bacharach heraus...“........hastig ergriff der Rabbi die Hand seines Weibes, eilig zog er sie fort, durch die dunklen Gassen Bacherachs,                          eilig zum Tor hinaus, auf die Landstraße, die den Rhein entlang nach Bingen führt.......”

© GeoBasis-DE / LVermGewoRL (2018), Dl-de/by-2-0 , http://www.lvermgeo.rlp.de (Müffing 1803 )
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Von Bacharach floh er so in der dunklen Nacht entlang des Weges Richtung Bingen. Die nächste Ortsangabe in dem vorhandenen Fragment ist die Burg Sooneck (“Sonneck”) mit dem Ort Niederheimbach (“Niederrheinbach”).

“........Unterhalb der Burg Sonneck, Lorch gegenüber, un- gefähr wo jetzt das Dörfchen Niederrheinbach liegt, erhebt sich eine Felsenplatte, die bogenartig über das Rheinufer hinaushängt. Diese erstieg Rabbi Abraham mit seinem Weibe, schaute sich um nach allen Seiten und starrte hinauf nach den Sternen.......”

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Nach der Rast unterhalb der Burg Sooneck trug Rabbi Abraham seine Frau Sara hinab zum Rhein, wo er den taubstummen Bacharacher Fischer Wilhelm - einen Nachbarn des Rabbi - traf. Mit Ihm fuhren sie den Rhein hinauf durchs “Binger Loch” am Mäuseturm vorbei....“........und die Wellen schäumen und brausen, und eine dunkle Riesenhand taucht dro- hend daraus hervor.Das war Hattos Mäuseturm, und der Kahn schoß eben durch den Binger Strudel.Die schöne Sara ward dadurch etwas aus ihren Träumereien gerüttelt und schaute nach den Bergen des Ufers, auf deren Spitzen die Schloßlichter flimmerten und an deren Fuß die mondbeleuchtetenNachtnebel sich hinzogen.......”So endet die Beschreibung des noch vorhandenen ersten Kapitels. Zum Beginn des zweiten Kapitels erwacht Sara im Boot und erblickt eine riesige Stadt....“........»Ja, schöne Sara«, sagte der Rabbi zu seiner Frau, heiter lächelnd, »das ist hier die weltberühmte freie Reichs- und Handelsstadt Frankfurt am Main.........”Aufgrund der fehlenden Beschreibung der Wegstrecke zwischen Bingen über Mainz nach Frankfurt könnte man davon ausgehen, dass auch hier eine Textpassage verloren gegangen ist.....

Unseren Heinrich-Heine-Wanderweg haben wir nach diesen  Fragmenten entworfen und in Bacharach beginnend Richtung Niederheimbach  geführt. Hierbei haben wir jedoch nicht - wie in der Geschichte beschrieben - die Route entlang des Hauptweges, der heutigen ausgebauten B9, gewählt, da diese keine edylische Wanderstrecke mehr ist, sondern entlang dem alten Treiderpfades der Schiffe am Rhein entlang bis Rheindiebach.In Rheindiebach sind wir von dem Schiffspfad in die Weinberge gewechselt, und gelangen so oberhalb des Petersackerhofes - welches ein altes Kloster war - in das Heimbachtal zwischen Niederheimbach und Oberheimbach.....Dieses deshalb, weil der Bach “Heimbach” zu damaliger Zeit die Grenze zwischen den Bistümern Trier ( Bacharacher Seite des Tals ) und dem Bistum Mainz ( Binger Seite des Tals ) war. Aus diesem Grunde erhielt Niederheimbach schon 1482 eine Befestigungsanlage wie eine Stadt, dessen “Stadtmauer”- Flucht man heute noch an den Gebäuden im Heimbachtal sehen kann.....

An besagter Wegeinmündung in das Heimbachtal steht heute wie damals noch ein Ecklandhaus auf der Bacharacher Seite, welches zu damaliger Zeit das “Fronthaus” , das Steuerhaus des Bistum Triers war.

Somit dürfte der Rabbi Abraham seine Flucht nicht an diesem verstärkt geschützten Grenzposten in das “Feindliche” Bistum Mainz getätigt haben, sondern eher oberhalb des  Ortes in den Weinlagen bzw. dem Nebenübergangsposten zum Raupenheller Weg .....

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Die Burg Sooneck (“Sonneck”) war zu damaliger Zeit - also um 1800 bis 1820 - noch nicht wieder aufgebaut, sondern bildete die malerische Ruine Sooneck . 1837 erschien hierzu der Bericht in einer Ausgabe der “Rheinischen Provinzialblättern”  über das Aussehen und dem Zustand der Burgruine Sooneck welche im Jahre 1689 zerstört wurde....

“.... Sonneck’s ( auch unter dem Namen Saneck, Sanecke, Sooneck und Soneicke vorkommend) schöne Ruinen liegen auf einer bedeutenden Berghöhe.
Der Weg zu ihnen ist sehr steil und der losen, zackigen Steine wegen, welche den ganzen Abhang bedecken, sehr beschwerlich und mühsam.
Durch eine enge Talschlucht, unter derem losen Gestein ein klarer Quell herabrieselt, gelangt man zu dem jäh abschließenden sehr hohen Felsen, auf welchem Sonneck liegt.
Das Burgtor mündet gegen Südwesten, wo das Tal, allmälich steigend, bald sich mit der Waldhöhe endet.
Durch das Tor gelangt man in den Ring der äußeren Mauer, welche zwei starke Türme, deren Reste noch sichtbar sind, wehrhaft machten. Folgt man dieser äußeren Mauer, so gelangt man durch ein kleines Tor in den inneren Burghof und blickt nun zu dem eigentlichen Burgbau, welcher sich, schlank und kühn zugleich, in die Lüfte erhebt.
Herrlich nimmt sich der Bau mit seinen vier Ecktürmchen aus, und nur beklagen kann es der Beschauer, dass keine Stiege mehr das Ersteigen der Türme gestattet, die gewiss mit noch reicherer Aussicht, als man sie am Fuße des Burghauses genießt, die Mühe des Ersteigens lohnen würde.
Das Eingebäude fehlt fast ganz. Wilde Gewalt hat die Mauern gebrochen, das erkennt man überall, und die Spuren des Feuers, die man noch entdeckt,
verkünden, dass die zerstörende Menschenhand auch noch dieses fürchterliche Element zu Hilfe rief.
Wohin der Fuß tritt, da klingt’s hohl, und dieser Klang verrät, dass große Gewölbe der Burg nebst dem Felsen zur Grundlage dienen. Schutt verwehrt den Eingang. Über dem Grabe der Vergangenheit wuchert eine üppige Vegetation und die Marienrose entsendet überall die Wohlgerüche ihrer glänzend grünen Blätter......

Erst im Jahre 1843 begann der Wiederaufbau der Burgruine Sooneck (“Sonneck”) mit mehreren Unterbrechungen.

Heute erstrahlt die Burg “in alter Pracht” und ist für Besucher aus Nah und Fern geöffnet und zeigt in seinen Räumen - neben der schon beschriebenen Aussicht auf den Rhein - einen kleinen Einblick in das Leben der letzten Jahrhunderte.

Wobei die Besucher den bei dem Wiederaufbau neu angelegten Weg vom Waldparkplatz “Heine-Stein” zur Burg folgen. Ungeachtet liegt hier verborgen im Wald noch ein kurzes Stück des Weges vor der Zerstörung der Burg im Jahre 1689....

© Mega-Forschung.Org 2018 (FRG-18-08-008)

Die Burg Sooneck selbst wurde zwar auf den alten Mauern wieder aufgebaut, gibt somit das ungefähre Aussehen vor der Zerstörung der Burg wieder, die Einrichtung wurde aber beim Wiederaufbau den Bedürfnissen der neuen Burgherren als “Jagd- und Reiseschloss” angepasst.

© Mega-Forschung.Org 2018 (Heutiges Aussehen der Burg Sooneck)

Die Geschichte um den “Rabbi von Bacharach” wurde zur Zeit der Rheinromantik als Geschichte zu den historischen Bauwerken und deren Legenden zeitkritisch auch im Bezug auf die Wernerkapelle und der Judenverfolgung dargestellt.Somit kann die fictive Geschichte zwischen 1495 (der Verfolgung der beschriebenen Juden in Spanien), über dem Beginn des Wernerkultes und dem späten 16.Jahrhundert angesiedelt werden. .

Dr. Doris Spormann fasste in Ihrem Vortrag “Die Wernerlegende - ihre geschichtliche Grundlage und der Wernerkult” hierzu die realen geschichtlichen Vorkommnisse der jüdischen Besiedlung im Mittelrhein und deren Verfolgung zusammen, welche hier als kurze Auszüge ihres Gesamtwerkes zu lesen sind:

 

“....

Die Juden im Rheinland kommen mit den römischen Legionen ins Land, ebenso wie das Christentum. Die älteste Quelle bezeugt sie als römische Bürger in Köln321 n. Chr. Römische Soldaten der 1.Bogenschützenkohorte in Bingen stammen nachweislich ihrer Grabmäler aus dem Libanon, Syrien und Palästina.Andere Juden waren Fernhändler und gehörten sicherlich zu jenen Römern, die unter anderem auch deen Wein an den Rhein brachten. Während der Wirren der Völkerwanderungszeit gibt es keine schriftlichen Zeugnisse, die jüdische Besiedlung nachweisen. Eine geachtete Stellung haben Juden im karolingischen Reich inne, insbesondere unter Karl dem Großen, dessen Vorbild nicht der römische Kaiser, sondern König David ist. In jener Zeit breitet sich ein neier Ansatz jüdischer Siedlung entlang der alten Handelsstraßen an Mosel und Rhein aus. Jüdische Gemeinden werden in den Städten Mainz 906, Worms 960, Köln 1012, Trier 1066, Speyer sogar erst im Jahr 1084 urkundlich bezeugt. Für Bingen existiert eine ungesicherte Quelle aus dem Jahre 983. Schon im 11.Jh. müssen Juden aus Worms Handelskontakte nach Boppard unterhalten haben. Eine Urkunde Heinrichs IV. gewährt ihnen Zollfreiheit. In Koblenz stammt die erste Nennung aus einer Zollrolle von 1104. Bacharach wird damals 1146 während des 2.Kreuzzuges genannt. Als Namenszusatz wird bereits 1175 ein Rabbi Bacharach in Torri, Italien bezeugt.Die Existenz der jüdischen Gemeinde von Bingen ist für das Jahr 1160 durch den Reisenden Benjamin von Tuleda sicher belegt.Die erste Nachricht von Juden in Oberwesel verdanken wir dem Reichssteuerverzeichnis aus dem Jahre 1241, wonach die Juden 20 Mark Silber an das Reich zahlten.Aus der Mehrzahl dieser Quellen ist ersichtlich, dass die jüdischen Gemeinden in unserem Raum bereits längere Zeit vor ihrer ersten Nennung bestanden haben. Mit dem Kreuzzügen und den damit einhergehenden Folgen werden die historischen Quellen zahlreicher. Um die Motive der Feindseligkeit verstehen zu können, ist es erforderlich, sich mit dem theologisch begründeten Antijudaismus im Christentum auseinander zu setzen, der sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des Abendlandes zieht. Jahrhunderte später knüpft der Nationalsozialismus an diese bereits vorhandenen Vorstellungen und Vorurteile an.Der Umgang mit Geschichte ist nur dann sinnvoll, wenn man über die historischen Daten hinaus die geistigen Zusammenhänge verstehen lernt, die damals wie heute zählebiger sind als die Herrschaftsstrukturen, die sie hervorbringen. Was in der Geschichte geschieht, hat sich im Denken der Menschen vorbereitet, und diese Denkmuster sind oft länger wirksam als die historischen Fakten, die sie zunächst erzeugen. Hier wird entschieden, was sich in der Geschichte fortpflanzt und wiederholt.Im Mittelalter war die Begegnung zwischen Christen und Juden durch den religiösen Hintergrund bestimmt, dem ein viel größerer Stellenwert zukam, als man mit unseren heutigen Erfahrungen geneigt ist anzunehmen. Die scholastische Theologie, die die Grundlage des philosophischen Denkens im Mittelalter war, begriff Offenbarung und Vernunft, Glaube und Wissen als eine Einheit. Die Kirche als Träger von Kultur und Bildung war die führende geistige Macht im Abendland. Politische Legitimation stützte sich auf religiöse Vorstellungen. Die religiöse Überzeugung eines Menschen bestimmte seine soziale Identität. Der Gegensatz zwischen Juden und Christen ist ausschließlich religiöser Natur, wenngleich er sterotypische Vorurteile hervorbringt, die unter ganz anderen Voraussetzungen im späteren Jahrhunderten wiederverwendet werden.Der älteste und sicherlich mächtigste Einzelfaktor bei der Entstehung der christlichen Judenfeindschaft ist der Vorwurf des “Gottesmordes”. Bereits im dritten Jahrhundert formuliert Origenes, der größte Theologe seiner Zeit, den kollektiven Schuldvorwurf....Zum Zeitpunkt der der Kreuzzüge verschlechtert sich das Verhältnis zwischen Christen und Juden dramatisch. Das Ziel der Kreuzzüge war es, die Stätten im Heiligen Land von den Ungläubigen zu befreien. Zur ersten großen Judenverfolgung in Europa kommt es zu Beginn des ersten Kreuzzuges. Mit dem Ruf “Tod oder Taufe” fielen die Kreuzfahrer in die jüdischen Gemeinden ein, erfüllt von der Vorstellung, die “Feinde Gottes” schon auf dem Weg ins Heilige Land zu bekämpfen. Das dabei erbeutete Gold war eine akzeptierte Dreingabe. 1096 sollen im Rheinland innerhalb von zwei Monaten 12’000 Juden umgebracht worden sein, allein in Mainz kamen 1’000 ums Leben.Im Zusammenhang mit diesen Verfolgungen werden viele Orte zum ersten Mal in den Quellen als Orte jüdischer Besiedlung erwähnt, so z.B. Bacharach für das Jahr 1146. Burggraf Hermann von Katzenellenbogen gewährt drei jüdischen Familien Asyl auf Burg Stahleck. Als die Juden nach ein paar Tagen wieder ihrem gewohnten Leben nachgehen wollen, werden sie von Kreuzfahrern erschlagen.1196, acht Tage nach dem Prognom in Speyer, werden die Bopparder Juden von Kreuzfahrern überfallen. Sie töten acht Personen. Zwei der Mörder wurden auf Befehl Ottos, des Pfalzgrafen von Burgund, geblendet, während Kaiser Friedrich später der Stadt eine Bulle von 300 Goldstücken auferlegt.Die religiöse Begründung der Kreuzzüge richtet sich erstmals mit gewalttätigen Ausschreitungen gegen das jüdische Kollektiv. Zwar bemühen sich die weltlichen Herrscher, den Judenschutz zu garantieren. Die Quellen berichten von drastischen Sanktionen. Auch innerhalb der Kirche gibt es Versuche, mäßigend einzuwirken, aber die Vorstellungen breiter Bevölkerungsschichten sind bereits so sehr vom Hass genährt, dass die freigesetzten Emotionen zunehmend dem Einfluss der Obrigkeit entgleiten.Zugleich mit den Kreuzfahrerpogromen begegnen wir auch in unserem Raum bereits Ausschreitungen, wo ungeklärte Morde (Boppard 1179 ; Speyer 1195) den jüdischen Gemeinden angelastet werden.....Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung war das IV. Laterankonzil (1198-1216) unter Innozenz III. Das Papstum war auf der Höhe seiner geistlichen und weltlichen Macht. Zu den wichtigsten theologischen Verkündigungen gehörten die Lehren über die kirchlichen Einheit und die Eucharistie. Danach gibt es nur eine allein seligmachende christliche Kirche, außer ihr wird keiner gerettet......Als 1235 die Blutbeschuldigung in Fulda auftaucht, ordnet Kaiser Friedrich II. eine Untersuchung an.....1283 erreichen die Ausschreitungen unseren Raum: Zur Osterzeit löste die Auffindung einer Kindsleiche bei Mainz einen Pogrom aus. Zehn Juden wurden ermordet, die Häuser geplündert. Durch entschiedenes Einschreitens konnte der Mainzer Erzbischof Werner weiteres Unheil in der Stadt verhindern.Am selben Tag aber werden in Bacharach 26 Juden erschlagen, darunter Josef, der Sohn des Rabbiners, David, ein Schreiber, und ein Knabe, dessen Vater wenige Jahre zuvor (1275) in Lorch ermordet worden ist. Die übrigen Juden haben anscheinend Bacharach verlassen, und das erklärt, weshalb die Quellen, die vom “Guten Werner” und der 1287 von Oberwesel ausgehenden Verfolgung berichten, die Juden von Bacharach nicht erwähnen. 1286 werden wieder Unruhen in Mainz berichtet. Dies belegt, dass die abergläubischen Vorstellungen so präsent in den rheinischen Orten Bacharach und Oberwesel waren, dass es nur eines Auslösers, etwa eines ungeklärten Mordfalles bedurfte, um einen Pogrom in Gang zu setzen....

Ende April 1287 wird in der Nähe von Bacharach auf einem Feld die Leiche eines männlichen Jugendlichen gefunden, der offenbar eines gewaltsamen Todes gestorben ist. Der Tote wird in Bacharach, dem Sitz der damaligen Strafsgerichtbarkeit, zu einer dreitägigen Leichenschau aufgebahrt und identifisiert. Es handelte sich um einen zu Womrath im Hunsrück geborenen Knaben nabens Werner, der sich als Tageslöhner durchs Leben schlug. Eine Mordanklage nach Bacharacher Blutrecht wird nicht erhoben, da der Täter nicht zu ermitteln ist. Werner erhält ein ehrenvolles Begräbnis in der Kunibertskapelle in Bacharach.Alsbald kommt das Gerücht auf “die Juden” aus Oberwesel hätten die Tat begannen. Als einzige Zeugin wird eine Oberweseler Magd genannt. Das Gerücht löst im ganzen Rheinland furchtbare Pogome aus; allein für Oberwesel und Boppard sind 40 getötete Juden bezeugt...............

Soweit die geschichtlichen Auszüge aus Dr. Doris Spormann Festvortrag “Die Wernerlegende- ihre geschichtliche Grundlage und der Wernerkult”.Heinrich Heine verweist mit dem historischen Bezug “St.Werner ist ein solcher Heilger” und arbeitete die vorhandene Wernerheiligtümer als Kulisse in sein heute noch erhaltenes (fictive) Romanfragment/e ein. Mit den im ersten Kapitel eingehenden Reise nach Spanien spelt Heine an die Judenverfolgung um 1495 an, so dass das Geschehen um die Jahrhundertwende des 15/16 Jahrhunderts spielt, welches schon mit dem Wernerkult einher geht.

© 2018 09 17 MFO